Gestern haben wir mit Freunden die halbe Nacht hindurch gesessen und diskutiert über „Ölkrisen, Umweltverschmutzung, Atomkraft – aber über nichts wichtiges“ (Loriot).
Na, jedenfalls wollte das mal wieder nicht zu meinem Plan passen, früher als sonst aufzubrechen um der Sonne zu entgehen. Immerhin stand ich um 8 Uhr auf der Straße.
Der Weg unverändert, oben der Deich, dahinter irgendwo die Donau und unten glatter Radweg. Die Farbe des Tages scheint Violett zu sein.
Das eine oder andere Kirchlein will fotografiert werden.
Der Bayerische Wald liegt immer weiter weg im Dunst, hier sogar mit Erklärung, welcher von den Gipfeln denn genau der Mount Everest ist.
Die Sonne brilliert und der Schweiß rinnt. Das Bier von gestern will raus.
Gefährliche Tiere kreuzen meine Route.
Und ein winziges Shetlandpony hört sich meine Geschichten geduldig an.
Das Feuerwehrfest von Pittich steht in den Startlöchern, der Grill und der Bierwagen sind aufgebaut. Pünktlich um 10 Uhr erfolgt die Ehrung der verdienten Kameraden und danach gibt’s kein Halten mehr. Ich bekomme ein schönes großen Glas Leitungswasser und schütte das meiste davon über den erhitzten Kopf – herrlich.
Ansonsten ist es hier in Niederbayern das reinste Bild des Friedens, nur hübsche Gärtchen, Häuschen, Dörfchen.
Viele Radausflüger, die vielleicht auch nur zum Feuerwehrfest wollen. Und einige kernige Radsportler, wie Paul aus Südafrika. Er rauscht vorbei, dreht dann aber nochmal um, ob er sich nicht verguckt hat: Ein Radler ohne Rad. Er fotografiert mich und wir kommen kurz ins Gespräch. Er ist gestartet in Nantes in Frankreich und endet in Constanta in Rumänien am Schwarzen Meer. Jeden Tag fährt er ca. 100 km, hat kaum Gepäck, er ernährt sich von Sandwiches und Joghurt. Der Mann Ende fünfzig sieht gut aus und hat womöglich Beine aus Eisen.
Genauso auch Alfred, noch etwas älter. Er ist hier aus der Gegend, war aber mit den Rad schon in Odessa, in Sizilien und auf anderen ausgedehnten Touren. Im Juli fährt er in den ostpolnischen Urwald und dann weiter nach Weißrussland hinein. Er begleitet mich die letzten drei km nach Wörth und hatten wir natürlich ein paar Themen. Sehr interessant, wieviel Menschen so reisen und damit eben auch einfach machen, was sie wollen!
Alfred wurde diese Woche von einem Hund gebissen. Die Schilderung dazu war eigentlich sehr amüsant. „Woißt, da hobn so Preißen oben im Wald a Heisl, mit Ökowirtschaft und so, woißt scho. Und die ham an neien Huund… “ köstlich. Ist wohl alles OK, er war heute – am Sonntag zur Nachsorge und hat nur noch ein kleines Pflaster.
Er empfiehlt mir den Gasthof Butz, und da komme ich auch unter.
Im schönen Wörth an der Donau.
Das Schloss Wörth ist sehr bekannt, hier wurde der 1806 Rheinbund geschlossen mit Napoleon und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation offiziell aufgekündigt. Der Bund ging dann zusammen mit Napoleon unter.
16. Etappe Donauradweg von Bogen nach Wörth: 30 km und damit 180 km in sieben Tagen, soviel hatte ich noch nie.
Für alle, die sich jetzt erst einlesen und sich fragen, warum der Blog nicht Transdanubia (wegen Donau) heißt: Mein ursprünglicher Lauf von Baku in Aserbaidschan nach Poti in Georgien, vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer war nicht durchführbar. Näheres steht in der Geschichte 12. So beschloß ich, statt über Wien mit dem Zug nach hause zu zurück zu kehren, diese Strecke möglichst vollständig zu laufen. Ich bin quasi auf dem Rückweg von Transkaukasien. So komme ich doch noch in den Laufgenuß, allerdings auf sicherem Terrain.