Mit frohem Mut und frischen Kräften mache ich mich heute etwas früher auf dem Weg um der Sonne zu entgehen. Noch ist die Luft frisch.
Und ein zweites nehme ich mir vor: Mich genau an die Ausschilderungen zu halten und nicht herum zu irren.
Auch das geht ganz gut, denn ich habe mir extra die Route in einem Navi aufgerufen. Ich bin mir dem nicht 100% einverstanden und es nervt auch etwas mit den Ansagen: „Die Route liegt 100m rechts von Ihnen, 40 m rechts, 150 m …“
Ich mache das wieder aus und laufe besser ohne ( die rote Linie ist mein Lauf, die blaue will das Navi).
Alan und Rosie aus Brighton treffe ich, die fahren auch „nach Gefühl“ und die sagen, am besten immer auf dem Deich entlang (leichte Briese und gute Übersicht aber leider oft Schotter),
oder unten am Deich entlang auf glatter Fahrbahn, aber eben öde und wärmer.
Am Horizont liegt im blauen Dunst der Bayerische Wald.
Blumen und ein Kirchlein am Wegesrand.
Die Schilder sind gut heute, dieses hier ist bei mir nicht so beliebt und bleibt die Ausnahme.
Vielleicht haben Sie es aufgestellt weil ich heute nach Bogen laufe. Die Wasserspeier sehen erst aus, als hätte man was verpaßt.
Aber auf dem Schild steht Geflügelproduktion und ich möchte niemals wissen, was in dieser Halle vor sich geht. Und über allem wacht der Herrgott mit einem lieblichen Kruzifix.
Bogen scheint wichtiger zu sein, als man denkt, wegen der Tradition.
Das bestätigt sich auch noch. Erstmal will ich ankommen in der Pension Schneider und was trinken und mich herrichten. So bekomme ich noch vor Küchenschluß 14 Uhr was zu essen. Aber so einfach ist das nicht. Die Post ist geschlossen.
Das Gasthaus Karl Adler hat schon sehr lange geschlossen.
Und im Weißbräu hat’s nur kalte Küche „a Wurschtsalat und a Sülzn konnst kriagn“.
So muß ich also doch hoch auf den Berg. Schon von weitem sieht man die Wallfahrtskirche Bogenberg. Da soll ich unbedingt hin sagt eine Freundin, aber den Berg hoch auch noch will ich eigentlich nicht. Nun also doch. Und es lohnt sich.
Ein toller Ausblick, den auch andere zu schätzen wissen, zum Beispiel Hochzeitspaare.
Hier oben hatte sogar Papst Benedetto einen Pontifikatsgottesdienst abgehalten.
Im Wirtshaus „Zur schönen Aussicht“ mache ich einen Doppelschlag: Spätzle mit Rahmsoße
und Knödel mit Rahmsoße in Ermangelung anderer vegetarischer Gerichte.
Ein wunderschöner Biergarten.
Ich gucke noch ein bischen in die Landschaft und bin sehr froh.
15. Etappe Donauradweg Deggendorf – Bogen: 27 km
Für alle, die sich jetzt erst einlesen und sich fragen, warum der Blog nicht Transdanubia (wegen Donau) heißt: Mein ursprünglicher Lauf von Baku in Aserbaidschan nach Poti in Georgien, vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer war nicht durchführbar. Näheres steht in der Geschichte 12. So beschloß ich, statt über Wien mit dem Zug nach hause zu zurück zu kehren, diese Strecke möglichst vollständig zu laufen. Ich bin quasi auf dem Rückweg von Transkaukasien. So komme ich doch noch in den Laufgenuß, allerdings auf sicherem Terrain.