40 Langer Lauf Grein – Mauthausen (8. Etappe Donauradweg)

Mein Plan für heute: Entweder nur 20k bis Wallsee oder gleich durch bis Mauthausen, der letzten Station vor meinem Ziel für morgen – Linz. Dafür brauche ich ein kräftiges Frühstück. Gibt es – reichlich.

Bis zur Brücke bei km 3 kann ich mich nicht entscheiden, lang oder kurz.

Ich habe mehr gefrühstückt als sonst und die Knochen fühlen sich gut an. Also bleibe ich auf dieser Seite – noch 33 km bis Mauthausen.

Bei diesem Namen gefeiert einem kurz das Blut, wie bei der Autobahnabfahrt Dachau zwischen Stuttgart und München auch, kann ich hier an nichts anderes denken als die Naziverbrechen. Ich will versuchen, die Gedenkstätte zu besuchen.

Das Hochwasser ist ein Thema. Die Donau ist sehr voll aber nicht über die Ufer getreten.

Die Strecke soll heute suuuper langweilig sein, immer auf dem Deich lang und nichts zu sehen. Bisher ist das nicht so. Immer wieder ragen Felsen auf.

Eine Bahnlinie verläuft parallel.

Und bestimmt kommt gleich ein Zug. Da ist er schon.

Immer wieder kommen auch Radler. Die haben Rückenwind und es regnet auch nicht. Die Bedingungen sind nicht so schlecht.

Schloss Dornach.

Die Natur ist wild, wenn auch teils unter Wasser und die Autos sind den ganzen Tag weit weg, bisher keine Langeweile.

Eine Gegend , das Machland beginnt, die mit zig Millionen Euro dem Fluss zurück gegeben wird, dafür werden über 250 Höfe ausgesiedelt, 1000 weitere durch modernste Hochwasserschutzanlagen bewahrt.

Daß man nicht zu hoch gebaut hat, zeigt der Strich von 2002 – genau richtig.

Ansonsten sehr viel Natir und schöne Wildblumen.

Am nächsten Donaukraftwerk gibt es wieder eine Überfahrt für PKW und Radler nach Wallsee. Hier also könnte ich nochmal rüber und Pause machen. Aber mein Entschluss Mauthausen steht. Die Hälfte ist geschafft.

Es gibt einen Kiosk mit Eis und das ist jetzt genau die richtige Idee. Die Sonne kommt raus und ich nehme zwei Kugeln (2,80€ in der Pampa!j. Hier rasten auch Joana und ihre Radgruppe aus Tallahassie/ Florida.

Sie sind richtig gut drauf und machen gute Laune. Sie lieben Germany!!! – OK, das ist jetzt hier Österreich aber nehmen wir das mal nicht so genau. Erst macht sie alle verrückt, sie wollen weiter, dann müssen alle zurück – noch ein Foto!

Bin mal gespannt, ob Sie nochmal schreibt, sie hat meine Mailadresse.

Wenn jetzt nicht bald die langweilige Landschaft kommt, dann wird das nichts mehr. Jetzt fängt sie an: 12 km.

Ja, es zieht sich etwas aber weiterhin frischer Wind, nicht viel Sonne und irgendwie ist es auch schön, um die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten.

Dieser Schilderwald bei Au/Donau weckt mich in meinem Trab. Sowas haben sie hier öfter. Das würde ich irgendwie neu ordnen.

Jetzt ist es gar nicht mehr soweit und es gibt ein sehr schönes Schild für die Gesamtstatistik: Über 200km bisher, noch 115 bis Passau und morgen eine leichte Etappe.

Mauthausen ist zuerst eine Industrie- und Hafenstadt. Hier haben sie halt die Maut kassiert. Viele weitere Schilder, auch unsinnige.

Dann kommen ein paar pittoreske Häuser.

Und dann entscheide ich mich als Unterkunft spontan für die Traube.

Mein Zimmer ist das in der Mitte, das mit der Traube.

Die Heizung geht nicht aber das sei wohl OK für nur 38€ heute. OK, was soll ich machen. Schnell wieder runter, die Küche hat noch offen vor der Mittagspause – Spinatknödel.

Nachdem ich mich etwas erholt habe von den 36 km heute, drehe ich nochmal eine Runde durch den Ort. Keine Spur von der Gedenkstätte. Kein Schild, das darauf hinweist. Das finde ich höchst eigenartig.

Die kleine Fähre kämpft sich durch das hohe Wasser.

Am Horizont sehe ich noch die schneebedeckten Alpen.

Ein einsamer Wanderer zieht vorbei.

Ich habe recherchiert, die Gedenkstätte des KZ hat morgen wieder offen und liegt halbwegs auf meinem Weg. Ich muß. nur einmal den Berg rauf. Das kriege ich hin.

Hier fehlen noch 2 km (kein Strom mehr auf der Uhr).

8. Etappe Donauradweg Grein – Mauthausen: 36 km

Für alle, die sich jetzt erst einlesen und sich fragen, warum der Blog nicht Transdanubia (wegen Donau) heißt: Mein ursprünglicher Lauf von Baku in Aserbaidschan nach Poti in Georgien, vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer war nicht durchführbar. Näheres steht in der Geschichte 12. So beschloß ich, statt über Wien mit dem Zug nach Hause zu zurück zu kehren, diese Strecke möglichst vollständig zu laufen. Ich bin quasi auf dem Rückweg von Transkaukasien. So komme ich doch noch in den Laufgenuß, allerdings auf sicherem Terrain.

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