Der bisher schönste Teil meines Donauradwegs ist die Wachau.
Ich habe zwar Schwierigkeiten, auf den Radweg zurück zu finden, aber dann ist es gar nicht so schlecht, im Schatten der Mauern von Stein, dem wirklich schönen Ortsteil zu laufen.
Mit dem Segen Mariens
laufe ich durch das letzte Stadttor
erstmal an der Donau entlang bis Dürnstein.
Hier teilt sich der Radweg und ich weiß nicht was ich machen soll. „Doh konnst heraf lafen und do herunter, dees is gleich“, sagen die Leute. Herunten klingt irgendwie einfacher und das ist ganz gut entschieden. Ich komme direkt am Ufer von Dürnstein entlang.
Ein schöner Flecken mit einem verwunschenen Tunnel hinauf in den Ort. Wer nicht weiter weiß, fragt am besten die „Steigleitung“, haha.
Und jetzt sehe ich auch, warum die Radler eigentlich oben rum fahren sollen: Die Flußkreuzfahrer wollen hier zurück auf ihre Schiffe.
Parallel zur Donau überholt mich die Wachaubahn.
Auf dem Fluß begleitet mich bis Spitz die MS Carissima aus Oberwesel. Nanu, wie kommt die denn hier hin? Sie ist von einer Passauer Radreisefirma „ausgeliehen“, denke ich.
Die Räder sind zu Hunderten vorn auf dem Schiff.
Das könnte ich natürlich auch machen: Bei nächster Gelegenheit fragen, ob Sie mich mitnehmen und dann bis Oberwesel fahren. Von da wären es nur 30 km nach hause.
In Weißenkirchen ist die Kirche gar nicht weiß. Es hat eine Menge Radler, die sich am Brunnen erfrischen. Insgesamt auf der Strecke war es mit den Radlern bisher nicht stressig, wir haben genug Platz um auszuweichen.
Und wenn einmal ein Winzertraktor voll Touristen kommt, bleibt man gern stehen um zu winken. In den Gassen gibt es putzige Läden mit den Spezialitäten der Wachau. Denn was an der Mosel der Weinbergspfirsich, ist denen hier die Marille. Likör, Marmelade, Riegel, Säfte und so weiter. Wein gibt es an jeder Ecke.
Die Gegend erinnert mich sehr an unser oberes Mittelrheintal mit den Felsen, dem Wein, den Radlern und den Gastgemeinden. Eine Gruppe aus Neuseeland überholt mich und der Anführer, ein sympathischer Kerl mit Wollmütze (!) befragt mich auf englisch woher, wohin, warum. Er wohnt seit kurzem in Nürnberg und er sagt, bei ihm in Neuseeland sähe es ähnlich aus wie hier in Österreich. Sie haben auch eine Menge hoher Berge da unten. Dann muß er Gas geben.
Da vorn ist Spitz an der Donau, das langt für heute.
Eine Frau vor dem Gemeindebüro macht mir Angst, es sei alles ausgebucht. Aber dann finde ich noch was im „Goldenen Schiff“.
Es ist etwas teurer 65€, aber ich kriege das schönste Zimmer mit Blick auf die Donau, habe eine Sonnenterrasse vor dem Fenster, Frühstück und Sauna sind auch mit drin.
Das Haus wurde nach der letzten katastrophalen Flut 2002 renoviert und es ist die beste Unterkunft meiner gesamten Reise bisher.
Auf dem Zimmer esse ich noch Reste, die dringend weg müssen:
Ukrainisches Früchtebrot mit georgischer Butter, dazu georgischer Kaffee auf dem eigenen Kocher gemacht. Dann Sonnenbaden auf „meiner Terrasse“, wie Gott in Frankreich!
Auf dem Handy gucke ich das letzte Spiel meines Vereins in einer insgesamt schwachen Saison.
Dann endlich die heute die „richtige“ Reihenfolge: Sauna, Essen und Bett.
4. Etappe Donauradweg: 19 km Krems – Spitz.
Für alle, die sich jetzt erst einlesen und sich fragen, warum der Blog nicht Transdanubia (wegen Donau) heißt: Mein ursprünglicher Lauf von Baku in Aserbaidschan nach Poti in Georgien, vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer war nicht durchführbar. Näheres steht in der Geschichte 12. So beschloß ich, statt über Wien mit dem Zug nach hause zu zurück zu kehren, diese Strecke möglichst vollständig zu laufen. Ich bin quasi auf dem Rückweg von Transkaukasien. So komme ich doch noch in den Laufgenuß, allerdings auf sicherem Terrain.