18 Tiflis hoch und runter – 1. Mai Feiertag

Die Tifliser kommen aus dem Feiern gar nicht recht raus. Zum Orthodoxen Ostern sind angeblich viele aus der Stadt geflüchtet aber bestimmt ebenso viele Touristen in die Stadt gekommen. Nun ist auch noch 1. Mai und der liegt ziemlich günstig diesmal. Das Wetter ist gut, das Bier ist billig und die Geschäfte florieren, sogar mit Büchern.

Ich mache nochmal einen Lauf; diesmal direkt die Treppen hoch hoch zum TV Tower und dem Jahrmarkt Mtatsminda Park mit Karussell, Riesenrad und Jurassic Park.

Erst das Parlament.

Die Straßen steil hoch, laufe ich dem Ziel entgegen.

Der eine oder andere Autofahrer hupt mich von der buckeligen Straße runter, obwohl er Platz hat. Der Gehweg ist halt teilweise katastrophal. Andere fahren mir fast die Füße ab, obwohl ich auf einem Zebrastreifen laufe. Es mag an dem generell bei Hauptstädtern leicht erhöhten Arroganzniveau liegen. Tifliser Autofahrer kennen wie alle Georgier in diesem Punkt nur wenig Rücksicht. Undzwar weniger als Moskauer und Bakuer. Ich habe aber woanders gehört, daß es in letzter Zeit sogar besser geworden sei.

Dann beginnen die Treppen. Ich kriege ein paar schöne Aussichten auf die Stadt. Laufen kann ich inzwischen vergessen, zu steil.

Ich hätte auch die Cablecar nehmen können, die Standseilbahn. Aber heißt es nun laufen oder nicht? Also laufen!

Nur wenige Fußgänger nehmen die Strapazen auf sich. 19 min für 2 km, 31 min für 3 km. Das ist Rekord!

Ich frage mich, wieviele Stufen es wohl sind, eher so 350 oder 400 vielleicht. Alex aus dem Hostel sagt, die Stufen sind nummeriert, ja aber nach oben rückwärts und die Numerierung fängt irgendwo in der Mitte an bei 160.. na egal, hier sind die letzten 11.

Oben weiß ich jetzt ja Bescheid, ich will die Autostraße runter laufen, auf keinen Fall durch den Bergstadtteil Okrokana, denn da waren soviel Hunde. Ich höre die die ganze Zeit bellen, passiert aber nix. Unten in der Stadt sind die Hunde alle mit Ohrmarken mit Sendern markiert, kastriert und geimpft, die kann man wohl beaufsichtigen , aber das ist nicht nötig.

Auf meinem Weg auch drei Damen, die sehen müssen wo sie bleiben.

Ich frage bergab hundertmal ob das die Autostraße runter in die Stadt ist, weil die irgendwie anders verläuft, als ich dachte, aber ist so. Ich kriege zu meiner Überraschung ein paar tolle Ansichten von hier.

Und ich gebe Gas um meinen Schnitt noch etwas zu verbessern. Der Hang wird fleißig verschandelt mit neuen Bauprojekten. ‚Expect the unexpected‘, glaub ich sofort. Dabei sollten doch mehrere Investruinen eine gewisse Warnwirkung ausstrahlen (im Bild Hintergrund).

– nein – vorwärts immer, rückwärts nimmer. Paßt zu den damaligen Durchhaltenparolen am Tag der Arbeit. Dann kommt im Tal ein kleiner Berg mit einem reißenden Wasserfall. Wie soll das denn gehen, wo soll denn da das Wasser herkommen?

Dann ein Autotunnel – au, das hatte ich auch noch nicht, die Luft ist die Hölle aber er ist nicht so lang.

Ich rätsele immer noch, wo ich denn in der Stadt rauskomme, denn so zentral hab ich das nicht erwartet. Es ist überraschend die Querstraße zu unserem Hostel. Hm, ich wollte eigentlich noch eine kleine Brückenrunde dran hängen, aber auch gut, heute also etwas kürzer. Immerhin 4 Läufe am Stück.

Nun wieder dehhhhnen, duschen, Joghurt und dann nochmal Eis und durch die Stadt bummeln.

Die gegenüberliegende Kneipe heißt KGB, das sehe ich aber erst, als ich das WiFi auswählen will. Um es mit den Worten der Jugend zu sagen – „Ich dachte hää?“ Das Ordnungsamt greift durch, scheint aber alles OK zu sein soweit.

Volksmusik kommt immer gut. Erst später sehe ich, daß der Trommler ein fettes Hakenkreuz auf dem Handrücken hat. Was das wohl in diesem Kontext heißen mag.

Ich gehe hier nochmal in eine Kirche , aber halt, Dresscode! Keine kurzen Hosen und die Frauen bedecken ihr Haupt. Ich komme nicht hinein.

Morgen um 8 Uhr fahre ich nach Poti und wahrscheinlich weiter nach Batumi. Denn die Fährverbindung steht. Meine ursprüngliche Fähre hat mehr lukrative Trucks an Bord, einfache Passagiere müssen hintan stehen. Nagut, das verstehe ich. Mit den Fährverbindungen habe ich mich heute Vormittag 2 Stunden beschäftigt. Zig Anrufe, oft besetzt, einmal war der Manager draußen rauchen, dann ging er nicht mehr dran, andere können kein Englisch und für Russisch war ich wieder zu wackelig. Insgesamt merkt man auch hier, daß der Tag der Arbeit nicht zur Arbeit taugt. Dann lieber ein georgisches Bier.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s