04 Hundert Fotos und mein ganz persönlicher Moskau Marathon

Der Moskau Marathon ist erst im September, der Halbmarathon am kommenden Wochenende. Meinen persönlichen Marathon hab ich jetzt schon mal vorgezogen, denn ich wollte ja die Stadt besichtigen. Mein Plan: Immer am Ufer der Moskwa entlang, da ist die Luft sicher besser als in der komplett zugestauten Innenstadt – hat funktioniert!

Los gehts an meinem Hostel gegenüber dem Außenministerium, runter zum Fluß und dann auf der rechten Seite am Kiewer Bahnhof vorbei. Acht Fernbahnhöfe hat Moskau.

37 Brücken führen über die Moskwa, zwei sind sogar Bahnstationen, da war anderweitig kein Platz, denke ich.

Die Lomonossow Universität trohnt hoch über der Stadt. Das Gebäude ist eines der „Sieben Schwestern“, sieben repräsentativen Hochhäusern, die auf Befehl Stalins zwischen 1947 und 1952 errichtet wurden. (Stalins Zuckerbäckerstil).

Auf die Sperlingsberge führt sogar eine Seilbahn hoch, die beim Lushniki Stadion beginnt.

Das Stadion gehört zu einem Komplex mit zwei Stadien, Sportpalast, und Sporthallen und verschiedenen Trainingseinrichtungen und dem Sitz der Funktionäre. Es ist auch die Heimat des Clubs Spartak Moskau.

MUSE spielen demnächst hier.

Die Moskwa windet sich erst weg, dann hin zur Stadt und so komme ich jetzt immer dichter and Zentrum. Die Stadt hat erkannt, daß der Fluß wichtig ist für Touristen und Einwohner und hat das Ufer auch gegenüber des Zentrums attraktiver gestaltet. Es gibt sogar eine Tartanbahn direkt entlang der Balustrade bis hin zum Gorki Park.

Den Park hatte ich größer und irgendwie schöner erwartet. Die Natur ist auf dem Stand von Anfang März, da kannst Du jetzt noch nicht soviel erwarten.

Ich habe sogar einen Parkplatz gesehen, auf dem der zusammen geschobene alte Schnee noch lag. Die Stadt wird jetzt durch ihre Sehenswürdigkeiten attraktiver. Nur dreimal muß ich auf Ampeln warten, die Route am Fluß ist super.

12 Millionen Einwohner hat Moskau, die wenigsten sind Läufer oder Radfahrer. Entsprechend umständlich werden Sie umgeleitet oder bei Baustellen auch ganz ignoriert. Ich laufen dann einfach voll Speed durch die Baustelle, bis das nächste Auto kommt. Besonders rücksichtsvoll sind sie nicht, aber OK. Die Fahrer hupen gern und regen sich auf. Sie sind durch den stockenden Verkehr sehr genervt, habe ich den Eindruck. Aber alles in allem absolut OK. Die LKWs von Kamaz, Kras oder SIL erinnern mich an Amerika: laut, stark, breit. Am Stammsitz von SIL komme ich sogar vorbei.

Ich habe den Eindruck, der Firma geht es nicht gut, denn russische Autos stehen nicht hoch im Kurs. Gerade mal einen richtig alten Lada- PKW habe ich in der Hauptstadt gesehen, die Moskiwiter sind reich, jedenfalls in der inneren Stadt.

Draußen sieht es schon anders aus, das habe ich aus dem Zug gesehen. Einen Obdachlosen sah ich mit seinem Hab und Gut. Ich habe nur sein Gepäck fotografiert.

Bei km 21 renne ich durch das Einkaufszentrum RIViERA und filme mich dabei. Ein riskantes Unterfangen, denn auf ein paar hundert Meter Mall haben sich die Wachleute verständigt und wollen mich am Ausgang abfangen. Ich springe schnell raus.

Zurück laufe ich auf der Seite der Innenstadt und da habe ich nun wieder ganz andere Einblicke auf die selben Sehenswürdigkeiten.

Sehr beeindruckt hat mich die riesige Statue von Zar Peter I. Sie ist fast 100 m hoch, wurde 1997 erbaut und steht auf der Spitze der Moskwa-Insel. Das ist mal eine Demonstration der Macht.

Apropos Macht: Die Regierungsgebäude sind natürlich auch solche Machtdemonstrationen. Das Verteidigungsministerium zum Beispiel. Der Russische Adler ist zwar hier und da angebracht worden, aber der Rote Stern und CCCP (UdSSR) sind überall präsent. Es ist wahrscheinlich auch ein Traum, das große russische Reich wieder zu komplettieren, inklusive Minsk und Kiew.

Hier sitzt der Chef, denke ich. Scheint aber nicht da zu sein, denn es weht keine Fahne.

Und hier fährt ein Chef in einem 7 m – Daimler mit Sicherheitsleuten im Gefolge.

Alle stehen gemeinsam im Stau und es gibt die unterschiedlichsten Abstufungen von Blaulicht- Autos: Medizinische, Stadtpolizei, wichtige Polizei und oben in der Hierarchie dicke schwarze Autos die zwischendurch auch laut furzen, um sich im Verkehrslärm besser bemerkbar zu machen. Der Stau entlang der Moskwa in die Innenstadt ist bestimmt 5 km lang. Ich frage mich, warum die nicht besser mit der Metro fahren.

Die größte Kirche Russlands ist die Christ Erlöser Kirche, ein ziemlicher Brummer. Und ganz anders als viele kleinere Kirchen mit den typischen Zwiebeltürmen.

7000 Kirchen hatte Moskau einst, immerhin noch 300 sind geblieben.

Bei km 36 habe ich einen kleinen Hänger. Da komme ich bei der Addidas Runbase im Lushnikipark vorbei. Die haben frisches Wasser. Herzlichen Dank!

Wie immer bei einem Marathon bin ich froh, mein Ziel zu sehen und das ist wieder das pompöse Außenministerium an der Smolenskaya. Auch eine der Sieben Schwestern.

Jetzt lohnt sich die Dusche und das Waschen der Klamotten. Danach gehe ich über den Arbat – eine der wenigen alten erhalten gebliebenen Straßen, erste Fußgängerzone Russlands, wo viele Künstler wohnen und arbeiten. da gibt es auch Souveniers.

Mein Ziel ist das Varenichnaya, ein typisch russisches Pelmenilokal, das gestern schon geschlossen war.

Ich esse drei unterschiedliche Portionen und es ist lecker und total gemütlich.

Die Wetterfrau im Fernsehen sagt freundliches voraus und ich bin guter Dinge.

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