Die Idee vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer zu laufen, hat einen gewissen Vorlauf und wabert schon eine Weile im Kopf herum. Ich las wiederholt etwas über Georgien und dachte, am Schwarzen Meer von Sotschi (Russland, ich weiß) bis nach Poti und dann durchs Landesinnere nach Tiflis zu laufen. Gut 600 km – schafft man in gut 4 Wochen + An- und Abreise.
Aber leider leider gibt es den Abchasien-Konflikt und die Grenze zwischen der Autonomen Region und dem eigentlichen Georgien ist dicht. So war die Idee erstmal gestorben und ich überlegte mehr auf der Ringstraße Island herum. Aber da ist es selbst im Sommer oft sehr kalt, windig und es gibt wenig Unterkünfte. Die wäre mit 1350 km aber auch eher etwas für 10 Wochen + An- und Abfahrt.
Dann kam die Buchmesse (Gastland Georgien) und die Aussicht, womöglich doch noch mal länger Zeit für ein Abenteuer zu haben. Ich nahm mir das Thema Georgien wieder vor und dann verfestigte sich die Idee: Vom Schwarzen zum Kaspischen Meer sind es 1200-1300 km, die Menschen sollen sehr gastfreundlich sein und zumindest Georgien ist inzwischen eine Demokratie und Freund Europas.
Meine Ausrüstung habe ich vom Abenteuer Baltikum 2017. Die könnte ich wieder nehmen, und so kann ich mich kürzer fassen mit der Vorbereitung.
Klar, es gibt ein paar Handicaps: In der Niederung des Flusses Kura (vom kleinen Kaukasus zum Schwarzen Meer) tummeln sich Malaria-Fliegen. Un in Aserbaidschan gibt es die Sandviper und sogar die Boa Constructor – wow – und das wo ich Angst vor Schlangen habe! Vereinzelt streunt der Abatolische Leopard, und In den Wäldern ab 500 m Höhe gibt es verschiedene Bärenarten. Das sind nicht nur so ein paar, wie im Baltikum, die man nicht zu Gesicht kriegt, sondern tausende. OK, dann hole ich mein Hinweise zum Umgang mit Bären wieder raus.
Georgien hat eine eigene Schriftsprache für die 3,7 Mio Einwohner, 35 Buchstaben, die mehrheitlich aussehen, als wenn man Wolle zeichnet. Das Thema wurde auch auf der Buchmesse zur Werbeidee, einzelne Buchstaben kamen in der georgischen Ausstellung ganz groß raus. Aber wenn es etwas gutes hatte, daß das Land über mehr als 70 Jahre ein Sowjetrepublik war, dann sind es die Russischkenntnisse der Bevölkerung. Denn Großbritannien ist sehr weit weg dort. Nicht daß ich trotz eines zweiten Preises bei der Russich-Olympiade 1979 irgendwie gut Russich könnte. Aber immer noch besser als Georgisch.
Auch Azerbaidshanisch hat ein paar unbekannte Zeichen dazwischen, aber insgesamt basiert das doch eher auf der lateinischen Schrift. Ich glaube, man muß dort das Wort Alijev gut können, den Nachnahmen der Herrscherfamilie, die seit 26 Jahren am Drücker ist. Dann ist schon viel gewonnen.
Beide Länder wachsen stark und es gibt auch schon Tourismus. Deshalb läuft man dort am besten jetzt auf den schottrigen Landstraßen oder sogar auf der Autobahn, bevor es ein Donauradweg wird.
Das ist so eine Frage, die andere und ich mit stellen: Warum muß es so ein „Extremabenteuer“sein?
Ich finde es nicht extrem. Und Abenteuer ist es schon, klar, jedenfalls mehr als auf dem Elbe- Donau- Weser-Radweg oder sonst einem Highlight für sanften Tourismus in Deutschland. Das ist bestimmt auch schön – gerade habe ich wieder die Broschüre bekommen vom ADFC: Deutschland per Rad entdecken. Das kann ich später immer noch machen.
Im Moment bereite ich alles parallel vor: Die Ausrüstung, Visa für die Anreise über Weißrussland + Russland sowie für Aserbaidschan, Gesundheitscheck, diesen Blog hier, Routenplanung, GPS Gerät und das Verlassen meines Arbeitsplatzes.
Ich lese Blogs, telefoniere mit Leuten rum, die schon mal dort waren und will so ein paar Überraschungen ausschließen. Nun ist es da, das Kribbeln im Bauch vor dem Abenteuer Transkaukasien!
Wie immer sehr informativ und spannend geschrieben
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Moin Guido, Du machst es mindestens genauso gut wie im Baltikum. Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen und freue mich auf Deine Einträge während der Reise.
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Guido, Wolfgang und ich wünschen Dir alles Gute für diese Reise und grüßen Dich ganz herzlich aus Prag. Wir sitzen gerade im Schwarzen Ochsen und trinken auf Dein Wohl. Übrigens wir wollen diese Jahr wieder ins Baltikum!
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